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Sieben Türme will ich sehen: Endspurt an St. Marien

Sieben Türme will ich sehen: Endspurt an St. Marien

Sieben Türme will ich sehen: Endspurt an St. Marien

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Sieben Türme will ich sehen: Endspurt an St. Marien

Ruckelnd schiebt sich der Aufzug am Gerüst von St. Marien in die Höhe. Auf Ebene 24 ist Stopp – etwa im oberen Drittel des 125 Meter hohen Nordturms. Hier mauert Marco Quandt, seit Anfang des Jahres Leiter der Kirchenbauhütte Lübeck-Lauenburg, mit seinen Kollegen die letzten Risse zu. Nach der Winterpause und vorbereitenden Arbeiten stehen sie wieder täglich auf dem Gerüst, um bis zum Sommer die Sanierung der St.-Marien-Türme abzuschließen.

Bis in die Tiefe vorgedrungen

„Wir haben die alten Risse aufgestemmt, um sie bis in die Tiefe nachzuverfolgen“, erklärt Quandt an seinem aktuellen Beispiel. „Dieses Loch ist circa 90 Zentimeter tief und einen Meter breit. Das ist nötig, um bis zu den mittelalterlichen Mauern vorzudringen“. Während der Sanierung wurden die Eckquader der Türme mit langen Gewindestangen versehen. Dann mauerten die Männer der Kirchenbauhütte die historische Mauer inklusive der Risse auf und verwendeten dafür 

Gipskalkmörtel, in Anlehnung an den Urmörtel. Dabei bildeten sie auch eine Soll-Rissfuge aus, die eventuelle neue Risse auffangen kann. „Die Handstrichziegel wurden im alten Verband und Verzahnung zum historischen Mauerwerk neu auf gemauert und anschließend mit Muschelkalk verfugt“, ergänzt der 33-jährige Polier, der zurzeit seinen Meister macht. Geplant sei nach der Fertigstellung, die Türme mit einem Riss-Monitoring per Drohnenflug zu überwachen. 

Gerüste seit 2012 an den Türmen

„Ich bin sehr froh und glücklich, dass die Arbeiten so hochwertig ausgeführt wurden und gut gelaufen sind“, sagt Architektin Christine Johannsen, die das Projekt seit 2015 begleitet und spezialisiert auf Kirchensanierungen ist. Bis Ende Juli sollen die Maurerarbeiten beendet sein und nach einigen Nachbereitungen Ende August die Gerüste abgebaut werden. „Das wird ein großer Tag“, freut sich Kirchenvögtin Sabine Weiß. „Seit 2012 sind Gerüste an den Türmen, erst zur Sicherung des Südturms und seit 2014 am Nordturm. Das wird toll sein, St. Marien nach all den Jahren wieder ohne Gerüst zu sehen“. 

Auf der Zielgeraden

„Wir befinden uns auf der Zielgeraden, das macht uns alle sehr glücklich“, meint auch Christian Rosehr, Vorsitzender des Bauauschusses an der St.-Marien-Gemeinde. Es stünden zwar weitere Arbeiten in der Kirche an, „aber zumindest außen kann die Kirche wieder in voller Pracht erstrahlen“. 

Im Sommer Staffelübergabe an den Dom

Es wird also nicht langweilig – es gibt an und in den mittelalterlichen Gotteshäusern immer etwas zu tun. Sobald die Arbeiten an St. Marien abgeschlossen sind, folgt die Staffelübergabe an den Dom. Dann beginnt dort die Methodenfindungsphase, um die Sanierung der Zwillingstürme bis ins Detail planen zu können. 

Die Sanierung der St.-Marien-Türme kostet insgesamt 1,5 Millionen Euro und wird unter anderem mit Mitteln des Denkmalschutz-Sonderprogramms des Bundes, der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck, der Friedrich Bluhme und Else Jebsen-Stiftung, der Possehlstiftung, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sowie Spenden aus dem Projekt „Sieben Türme will ich sehen“ finanziert. 

Kirchenbauhütte auf Instagram

Übrigens ist die Kirchenbauhütte Lübeck-Lauenburg mit aktuellen Bildern der Arbeiten jetzt auch bei Instagram zu finden unter „kbh_ll“ (Kirchenbauhütte Lübeck-Lauenburg).

Titelbild: Kirchenbauhütten-Leiter Marco Quandt erklärt die Maurerarbeiten anhand des Loches, das bis zur historischen Mauer aufgestemmt wurde. 

Außenansicht St. Marien: Nichts für Höhenängstliche: Die Sanierungsarbeiten am Nordturm von St. Marien finden weit oben statt. 

Foto mit Personen: Sie freuen sich, dass bald die Gerüste an St. Marien abgebaut werden können: Sabine Weiß, Christian Rosehr und Christine Johannsen (v. li.)

Text und Bilder: Steffi Niemann

 

 

 

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