Frühling. Zeit der heller werdenden Tage. Des erwachenden Lebens. Jedes Jahr neu freue ich mich auf die Schmetterlinge. Kaum erwärmen die ersten Sonnenstrahlen die Erde, sind sie auch schon da. Zart und bunt künden sie von der Leichtigkeit des Lebens. Flattern von Blüte zu Blüte. Saugen den Nektar. 
Machen mich fröhlich.

Im Internet kann ich so viel Staunenswertes über sie nachlesen. Wie einige von ihnen überwintern in Höhlen und Gebäuden. Wie sich die Raupen verpuppen. Wie sie von außen tot wirken und sich doch innendrin alles verändert. Wie sie die Flügel ausbilden und dann zu ihrem ersten Flug starten. Doch auch wenn ich es weiß, staune ich jedes Jahr wieder über diese Verwandlung. Die so schnell geht. Die so fröhlich ist. Die für mich so sehr zum Symbol des Lebens geworden ist.

In der Sakristei der Jakobikirche steht ein wunderschöner Altar aus dem frühen 16. Jahrhundert. Wie auf einem Wimmelbild sind viele Dinge auf kleinstem Raum zu sehen. Oben die Kreuzigung Jesu mit den beiden anderen Gekreuzigten rechts und links neben ihm. Und da. Ganz unten. Schmetterlinge. Farbenprächtig. Munter flatternd. Ein kirchliches Symbol für die Auferstehung. Ein Symbol für die Verwandlung vom Tod zum Leben.

Auch die Gottesdienste und Musiken in den Lübecker Innenstadtkirchen erzählen in diesen Monaten von Sterben und Tod. Von Auferstehung und neuem, buntem und ewigem Leben.

Ihre Pastorin Bärbel Reichelt